Bunkerladies lassen Bären keine Chance
Ungefährdeter Start-Ziel-Sieg mit acht Toren Vorsprung für die ESV-Damen in der fünften Bundesliga-Saison
Am Samstag war es endlich soweit: Die Bunkerladies bestritten nach zwei Auswärtspartien im Pokal und in der Liga ihr erstes Heimspiel. Auch die Fans hatten richtig Bock auf den ersten Auftritt ihrer Lieblinge an der Dechbettener Brücke seit der Mannschaftsvorstellung Ende Juli und machten den Bunker voll. Nach dem verlorenen Pflichtspiel-Doppel gegen Rödertal hatte das Kräftemessen mit den Kurpfalz Bären Ketsch eine enorme Bedeutung. Die ebenso unglückliche wie unverdiente 25:26-Niederlage beim Titelkandidaten vor Wochenfrist hat gezeigt, dass die neuformierte, extrem junge Mannschaft mithalten kann. Mithalten allein reicht aber nicht, die Währung, um sich das fünfte Jahr in Serie in der 2. Handball Bundesliga Frauen „kaufen“ zu können, sind Punkte.
Die ersten sollten gegen Ketsch her: Das Team von Trainerin Franziska Garcia hatte zum Saisonauftakt eine herbe 17:30-Niederlage in Nürtingen bezogen, sich in Regensburg aber schon etwas ausgerechnet. Durchaus berechtigt, schließlich stehen unter anderen mit Linkshänderin Svenja Mann und Linksaußen Rebecca Engelhardt zwei Akteurinnen im Kader, die zu den besten der Liga auf ihren Positionen zählen. Das von Ketsch erhoffte Duell auf Augenhöhe sollte es aber nicht werden, da die Bunkerladies von Beginn an eine kompakte Deckung stellten und vorne ihre Möglichkeiten nutzten.
Nach einem Doppelpack von Julika Birnkammer stand es nach etwas über acht Minuten bereits 5:1 für die Oberpfälzerinnen. Garcia griff zur Auszeit und versuchte, ihr Team neu einzustellen. In der Folgezeit waren es aber weiter die Gastgeberinnen, die den Ton angaben und die Führung auf 15:6 ausbauten. Zwei Zeitstrafen und einige Wechsel sowie die daraus resultierende ein oder andere Abstimmungsschwierigkeit beim ESV sorgten dafür, dass Ketsch in der 30. Minute auf 16:11herankam. Linksaußen Anika Neuer, die sehr stark agierte und alle ihre sieben Würfe traf, erhöhte nach schönem Pass von Theresa Lettl quasi mit der Pausensirene noch auf den 17:11-Halbzeistand.
Auch nach dem Seitenwechsel waren die Bunkerladies tonangebend. Die Deckung ließ wenig zu und ESV-Torhüterin Joelle Arno hatte im Spielverlauf den Bären schon einige Großchancen abgebissen. Die Rückraumachse Franziska Peter-Maxie-Fuhrmann-Carolin Hübner funktionierte gut. Ein Hüftwurf-Strahl von Fuhrmann zwang Ketschs Trainerin Garcia zur Auszeit nach 45 Minuten, da der 28:16-Zwischenstand eine richtige Packung androhen ließ. Als Regensburg auf 30:16 erhöht hatte, nutzte Coach Bernhard Goldbach die Tiefe seines Kaders. Trotz der Umstellungen wurden die Möglichkeiten weiter gut herausgespielt, die Verwertung war aber nicht mehr ganz so konsequent wie bislang. In den Schlussminuten feierte dann auch erst 16-jährige DHB-Kaderspielerin Leni Goldbach ihr Zweitliga-Debüt. Ketsch bewies große Moral und konnte durch engagiertes Spiel den Endstand noch auf 34:26 kosmetisch korrigieren.
ESV-Coach Bernhard Goldbach war sehr zufrieden mit der Vorstellung seines Teams, das völlig verdient gewonnen hatte und von den Fans frenetisch gefeiert wurde. „Wir sind gut ins Spiel reingekommen und haben uns die Sicherheit geholt. Alle Mannschaftsteile haben funktioniert und das hat sich auch in den Spielständen niedergeschlagen.“ Der Sportliche Leiter Robert Torunsky bedankte sich beim Publikum für den tollen Support. „Die Mädels haben mit ihrem leidenschaftlichen Auftritt die Halle angezündet. Das war heute ein überzeugender Sieg gegen einen direkten Konkurrenten, der den Mädels Sicherheit verleihen wird. Für uns ist generell jeder Sieg in der 2. Liga etwas Besonderes, der heute hatte für den weiteren Saisonverlauf nochmals mehr Bedeutung.“ Durch den Erfolg schob sich Bayerns einziger Bundesligist im Frauenhandball auf den fünften Tabellenplatz vor.
ESV 1927 Regensburg:
Tor: Joelle Arno, Ella Jaeschke
Feld: Anika Neuer 7, Franziska Peter 7/3, Carolin Hübner 6, Julika Birnkammer 4, Sophia Ewald, Maxie Fuhrmann, Caroline Härtl, Theresa Lettl je 2, Sara Mustafic, Annalena Kessler je 1 sowie Julia Drachsler, Emma Seiler, Nicole Lederer und Leni Goldbach.