Kämpfen bis zur letzten Sekunde

H.C. Wagner
Foto: H.C. Wagner

ESV Regensburg sichert sich Remis in packendem Derby

Es war ein nervenaufreibendes Derby, das die Zuschauer in der Sporthalle des ESV 27 Regensburg an diesem Samstag miterlebten. Mit einem 24:24 gegen den ASV 1863 Cham sicherten sich die Hausherren in einem wahren Handball-Krimi einen hart erkämpften Punkt. In einer Partie, die alles bot – von temporeichen Offensivaktionen bis hin zu dramatischen Schlussminuten – erlebte das Publikum die ganze Bandbreite des Sports.

„Unsere Jungs haben heute bewiesen, was in ihnen steckt. Die Moral, nach so einem Spielverlauf noch einen Punkt zu holen, macht mich stolz“, erklärte ESV-Trainer Roy Müller nach dem Schlusspfiff und fand dabei lobende Worte für seine Mannschaft, die trotz einiger Rückschläge nie aufgab.

Ein Auftakt mit Schwung

Die Partie begann schwungvoll und ließ von Beginn an keine Zweifel daran, dass sich beide Teams nichts schenken würden. Nach einem frühen Rückstand glich der ESV postwendend durch Johannes Kreibig (4 Tore) aus, der mit seinem Spielwitz die ersten Akzente setzte. Tino Fabris, ebenfalls mit vier Treffern einer der besten Werfer des Tages, brachte die Regensburger schließlich in Führung.

Zur Halbzeit schien die Welt für den ESV noch in Ordnung. Dank einer stabilen Defensive und schnellen Kontern ging die Heimmannschaft mit einer 14:11-Führung in die Pause. Doch bereits da war klar, dass Cham keineswegs gewillt war, die Punkte kampflos in Regensburg zu lassen.

Chams Comeback und der Kampf um jeden Ball

Die zweite Hälfte entwickelte sich zu einem Duell auf Augenhöhe. Der ASV Cham, angeführt von ihrem besten Schützen Simon Besta, der insgesamt neun Mal erfolgreich war, kämpfte sich Tor um Tor zurück. Insbesondere die konsequente Chancenverwertung bei den Siebenmetern brachte die Gäste immer wieder heran.

Aufseiten des ESV hielt Vincent Deml, der mit sechs Treffern zum besten Torschützen seines Teams avancierte, die Regensburger im Spiel. Dennoch schlichen sich in der Defensive zunehmend Fehler ein, die Cham eiskalt ausnutzte.

Eine Schlüsselphase des Spiels ereignete sich in der 53. Minute, als der ESV gleich zwei Zeitstrafen hinnehmen musste. Die doppelte Unterzahl brachte die Regensburger Defensive ins Wanken, doch mit unermüdlichem Einsatz konnte Schlimmeres verhindert werden.

Drama in der Schlussminute

Der Höhepunkt des Spiels folgte dann in den letzten Minuten. Der ESV führte knapp, doch Cham drängte auf den Ausgleich – und wurde schließlich belohnt. 30 Sekunden vor Ende glich Petr Tahovsky zum 24:24 aus. Doch die Regensburger bekamen noch eine letzte Chance: Ein Foul an Kreibig bescherte dem ESV einen Siebenmeter in der allerletzten Sekunde. Der Druck war spürbar, die Halle hielt den Atem an – doch der Wurf verfehlte das Ziel, und so blieb es beim Remis.

Moral trotz verpasstem Sieg

Trotz der verpassten Möglichkeit auf zwei Punkte zeigte sich Roy Müller nach dem Spiel zufrieden: „Natürlich hätten wir gerne gewonnen, aber manchmal zeigt sich der wahre Charakter einer Mannschaft nicht im Ergebnis, sondern in ihrem Kampfgeist. Und davon hatten wir heute mehr als genug.“

Der Punktgewinn bringt den ESV in der Tabelle zwar nicht wesentlich voran, doch die kämpferische Leistung und der Einsatz über 60 Minuten hinweg waren ein klares Zeichen, dass mit dieser Mannschaft in der Oberliga Nord zu rechnen ist.

Für die Fans, die bis zur letzten Sekunde mitfieberten, war es ein unvergesslicher Handball-Nachmittag. Ein Derby wie dieses erinnert daran, warum dieser Sport so viele Emotionen auslöst. In Regensburg wartet man nun gespannt auf die nächsten Partien, in denen der ESV beweisen will, dass er auch die engen Spiele für sich entscheiden kann.

DHB Pokal

03.09.23

30:28

ESV 1927

2. Liga

„Rengschburger Originale“

 

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