Regensburg – Sechs Wochen hatte der ESV 1927 Regensburg in der Alsco 2. Handball Bundesliga Frauen auf ein Heimspiel warten müssen und dementsprechend groß war die Vorfreude – auch beim Anhang. Mit dem HC Rödertal stellte sich allerdings einer der Aufstiegskandidaten vor, der gleich mehrere aktuelle Nationalspielerinnen in seinen Reihen hat. Nach drei Siegen in Serie und mit dem Wissen von einigen guten Ergebnissen gegen die Bienen in der Vergangenheit wollten die Bunkerladies den Favoriten aber zumindest ärgern.
Dies gelang in der Anfangsphase auch, nach knapp zehn Minuten hieß es 5:6. Auch zu diesem Zeitpunkt hatte Bienen-Torhüterin Larissa Schutrups schon Paraden verzeichnet, doch das sollte erst der Anfang sein: Die Niederländerin hielt ihrem Team fortan den Rücken frei – und das komplett! Den Oberpfälzerinnen gelang bis zur Halbzeitsirene kein einziger Treffer – und das obwohl reihenweise klarster Möglichkeiten wie Gegenstöße, Strafwurf oder weitere Hochkaräter rausgespielt wurden. Mit jedem Fehlwurf wurde Schutrups unüberwindlicher. Mit der historisch schlechtesten Angriffsleistung in einer Hälfte in 126 Zweitliga-Spielen stand es zur Pause 5:14. Angesichts der Tatsache, dass der ESV bei seinem letzten Leistungsnachweis in Kirchhof 24 Tore in der zweiten Hälfte erzielt hatte, nur schwer nachzuvollziehen.
Nach dem Seitenwechsel lief es etwas besser, aber dennoch wurden weitere Chancen vergeben, unter anderem zwei Strafwürfe und andere Hochprozenter. Dass während der Partie für die überragende Torhüterin Schutrups auch noch über ein halbes Dutzend Mal der Innenpfosten ein Tor verhinderte, passte ins Bild dieses verkorksten Abends. Positiv ist der Kampfgeist der Regensburgerinnen zu erwähnen, die trotz der aussichtslosen Lage sich nicht hängen ließen. Am Ende siegte Rödertal verdient mit 28:18. ESV-Trainer Bernhard Goldbach war angesichts von 21 Gegner-Paraden und den unzähligen Holztreffern bedient: „Offensiv war das heute desaströs.
Wenn es nicht läuft, dann muss man das Herz in die Hand nehmen und im Abschluss mal ein Statement setzen.“ Natürlich sei es ersatzgeschwächt – neben den fehlenden Sophia Ewald und Lucia Kollmer gingen einige Spielerinnen angeschlagen in die Partie – gegen die körperlich deutlichen überlegenen Bienen eine Herkulesaufgabe, aber trotz der Mismatches sei es defensiv ja ordentlich gewesen. Die Offensivflaute war aber nicht zu kompensieren: Die mitunter richtig gut herausgespielten Möglichkeiten wurden nicht selten kläglich vergeben. Nun gilt es für die Bunkerladies schnell zu lernen, denn am kommenden Sonntag wartet in Leipzig der – als einziges Team – noch verlustpunktfreie Tabellenführer.
ESV 1927 Regensburg:
Tor: Arno, Jaeschke
Feld: Hahn, Kessler je 3, Härtl, S. Peter, Stürenburg je 2, F. Peter 2/1, Opitz, Fuhrmann, Birnkammer, Lettl je 1 sowie Feles, Mustafic und L. Goldbach

