Souveräner 38:27-Sieg zuhaue gegen den SV Werder Bremen
Regensburg – Manchmal sind Leistungsexplosionen nicht zu erklären. Nach einer chaotischen Trainingswoche – mitunter bestand die Trainingsgruppe aus drei Torhüterinnen, drei Kreisläuferinnen und zwei Linkshänderinnen – standen die Vorzeichen für das Duell des ESV 1927 Regensburg mit dem SV Werder Bremen eher auf Weiß-Grün als auf Blau-Schwarz. Dazu hatten die Gäste von der Weser vergangene Woche mit dem fulminanten 37:23-Kantersieg über das Spitzenteam TG Nürtingen den Bock vehement umgestoßen und das Ziel gehabt, in der Oberpfalz nachzulegen. Auf der anderen Seite sprachen die bislang so starken Leistungen des ESV auf eigenem Parkett sowie die makellose Heimbilanz gegen Bremen für die Gastgeberinnen, deren Lazarett sich im Abschlusstraining um Kreisläuferin Sara Mustafic (Knöchelverletzung) erweitert hatte.
Auch Bremens Trainer Timm Dietrich musste fast schon gewohnt einige Spielerinnen ersetzen, hatte aber den siegreichen Kader der Vorwoche sowie weitere Optionen an Bord. Die 4:2-Führung der Gäste sah dann auch vielversprechend aus, doch im Anschluss stabilisierte sich die ESV-Deckung. Der Bremer Positionsangriff konnte fortan nur noch selten erfolgreich abschließen und das gefürchtete Tempospiel fand kaum statt. Das lag an der guten Offensivleistung der Bunkerladies mit wenigen Fehlwürfen und kaum Ballverlusten. Franziska Peter zeigte auf der Spielmacherposition eine glänzende Vorstellung und gewann, unter anderem unterstützt von Kreisläuferin Julia Drachsler, viele Eins-gegen-eins-Duelle. Neben ihr präsentierte sich Nicole Lederer so stark wie gegen Berlin und sorgte für Torgefahr aus der Distanz. Auch Linksaußen Anika Neuer nutzte ihre Möglichkeiten, sodass der ESV sich zur Pause einen komfortablen 18:11-Vorsprung herauswerfen konnte.
Der zweite Durchgang im erneut super gefüllten Bunker ist schnell erzählt: Bremen versuchte es aufgrund des deutlichen Rückstands und der Schwierigkeiten in Gleichzahl bald mit dem 7:6. Das klappte mitunter gut, dennoch verbuchte Regensburg etliche Ballgewinne und warf insgesamt sechsmal ins verwaiste Werder-Gehäuse. So wurde das Ergebnis deutlich und die Bunkerladies gewannen verdient mit 38:27. Darunter waren auch etliche Traumtore wie eine Freiwurf-Rakete von Niki Lederer, ein Kopfleger von Annalena Kessler, ein Rückhandtor mit Links von Sophia Ewald und eine super Finte von Maxie Fuhrmann.
ESV-Coach Bernhard Goldbach attestierte nach dem Schlusspfiff seinem Team – vor allem aufgrund der Trainingswoche – eine „sensationelle Leistung“. Die junge Mannschaft habe leidenschaftlich gekämpft und als Kollektiv, ob 17, 18 oder 29 Jahre, hervorragend funktioniert: „Mehr kann ich als Trainer nicht verlangen, ich bin hochzufrieden.“ Auch der Sportliche Leiter Robert Torunsky war nach dem Erfolg im „bislang wichtigsten Spiel der Saison“ erleichtert: „Nach drei Niederlagen in Serie standen wir schon etwas unter Druck, auch wenn es noch früh in der Runde ist. Dass der Sieg in dieser Vier-Punkte-Partie dann so deutlich ausgefallen ist, ist natürlich auch für das Torverhältnis gut.“ Durch den Zweier klettert der ESV 1927 Regensburg auf Platz zehn und kann sich deutlich entspannter auf die nächste brisante Partie am 30. November in Bad Wildungen vorbereiten.
ESV 1927 Regensburg:
Tor: Arno, Baur, Jaeschke
Feld: Lederer 7, F. Peter 7/1, Ewald, Neuer, Kessler je 4, Drachsler, Birnkammer je 3, Fuhrmann 2, S. Peter, Lettl je 1, Seiler 1/1 sowie Härtl und Mehlhaff.