Handball-Zweitligist ESV 1927 Regensburg muss nach dem Saisonende erst einmal ohne Anika Neuer auskommen. Die Linksaußen legt nach Ablauf der Spielzeit 2024/25 eine Handballpause ein, da die langen Fahrten vom Tegernsee in die Oberpfalz zum Training und den Auswärtsspielen der deutschlandweit ausgetragenen Liga derzeit einen zu großen zeitlichen Aufwand für die Linksaußen darstellen.
„Die Entscheidung ist mir sehr schwergefallen. Ich mag die Mannschaft sehr gern und mir macht es wahnsinnig viel Spaß, mit den Mädels zu spielen. Ich sehe die Pause auch nicht als das Ende meiner Handballkarriere an, sondern möchte einfach erstmal mehr Zeit für meinen Sohn haben“, nennt Anika Neuer den Beweggrund.
„Wir müssen es Ani hoch anrechnen und auch höchsten Respekt zollen, welchen großen Aufwand sie als junge Mama betrieben hat. Wir hätten sie gern weiterhin als ESV-Spielerin gesehen, aber natürlich können wir ihre Entscheidung nachvollziehen. Wir hoffen, dass wir sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder im Bunkerladies-Trikot sehen werden“, sagt ESV-Trainer Bernhard Goldbach über die Leistungsträgerin. „Es ist schlichtweg beeindruckend, was Ani in dieser Saison auf und neben dem Feld geleistet hat. Sie ist stärker denn je aus der Babypause zurückgekommen und hat alle Saisonspiele bestritten. Davor kann man nur den Hut ziehen“, sagt der Sportliche Leiter Robert Torunsky, der Anika Neuer schon seit vielen Jahren aus gemeinsamen Zeiten in der Ostbayern-Auswahl kennt.
Anika Neuer spielt bereits seit der Aufstiegssaison 2021/22 für den ESV 1927 Regensburg. Zuvor war die aus einer Erlanger Handballfamilie stammende 24-Jährige zwei Jahre für den damaligen Zweitligisten SG H2Ku Herrenberg am Ball. Aufgrund einer Rücken-OP konnte sie in der ersten ESV-Saison im Unterhaus jedoch kein Pflichtspiel für die Bunkerladies absolvieren. In der Spielzeit 2022/23 startete sie richtig durch und war mit 71 Feldtoren in 25 Partien Leistungsträgerin der Mannschaft, die mit Rang vier die beste Platzierung der Vereinsgeschichte eingefahren hatte.
In der Folgesaison verhinderte privates Glück weitere Torerfolge für die Bunkerladies: Die Schwangerschaft mit Sohn Luca, der im März 2024 auf die Welt kam. Im August stieg die frischgebackene Mama wieder ins Training der Bunkerladies ein: Die Linksaußen bestritt in der aktuellen Spielzeit bislang alle 27 Saisonspiele und erzielte dabei 84 Treffer für die Schwarz-Blauen. „Die Mädels und der Handball werden mir sehr fehlen, deswegen möchte ich die letzten Spiele besonders genießen und unsere tolle Saison bestmöglich abschließen“, blickt Anika Neuer auf die letzten drei Partien voraus.
ESV-Abteilungsleiter Dieter Müller würdigt den „vorbildlichen Einsatz“ der Linksaußen: „Anika Neuer ist mit ihrer Leistungsbereitschaft, sportlichem Können und ihrem Charakter ein Aushängeschild unserer Mannschaft. So eine Spielerin zu verlieren, tut sehr weh, aber wir haben auch großes Verständnis für ihre Entscheidung. Unser Dank gilt Anika für alles, was sie auf sich genommen hat, um ein wichtiger Teil der Bunkerladies zu werden. Für die Zukunft wünschen wir Anika die Erfüllung all ihrer Wünsche und freuen uns auf jedes Wiedersehen in der Halle.“