ESV 1927

Damen I

Bunkerladies verlieren Heimnimbus

H.C. Wagner
Foto: H.C. Wagner

25:30 gegen Lintfort

Bei den Wettbüros sollte bei Spielen des ESV 1927 Regensburg in der 2. Handball Bundesliga Frauen in dieser Saison bislang immer gegen die Serie getippt werden. Denn bereits in der fünften von sechs Partien trat ein Ereignis ein, dass es in der Historie noch nicht gegeben hatte: Im fünften Aufeinandertreffen holte sich der TuS Lintfort beim 30:25(17:12)-Auswärtssieg am Samstagabend erstmalig beide Punkte. Und das verdient, denn die Mannschaft von Trainerin Bettina Grenz-Klein zeigte über den Großteil der Partie die reifere Spielanlage und machte deutlich weniger Fehler.

Nach zwei Siegen in Folge konnte der ESV das erneute Fehlen von Linkshänderin Franzi Peter und den Langzeitausfällen diesmal nicht kompensieren.

Dabei hatte die Begegnung noch super angefangen: Nach knapp neun Minuten führten die Gastgeberinnen mit 6:2. In der Folgezeit leisteten sich die Regensburgerinnen aber zu viele Ballverluste: Grundsätzliches wie „kurzes Eck ist Torwarteck“, „Kreisanspiele nur aus eigener Torgefahr“ oder „lieber werfen als querspielen“ wurde zu oft missachtet. Das eingespielte Lintforter Team, das auf keinerlei Stammkräfte verzichten musste, wurde so stark gemacht. Die clever agierende Defensive machte es dem ESV sehr schwer und sich das Fehlen der abgezockten Linkshänderinnen Franzi Peter und Nicole Schiegerl extrem bemerkbar.

Nach dem 8:6-Zwischenstand brachten mitunter haarsträubende Schnitzer im eigenen Angriff die Bunkerladies nicht nur mehrfach in Unterzahl, sondern führten auch zu Treffern ins leere Tor. So konnten die Gäste von der niederländischen Grenze die Partie recht schnell drehen und beim 10:11 nach knapp 20 Minuten erstmalig selbst in Führung gehen. Das letzte Drittel des ersten Durchgangs ging dann komplett an Lintfort. Sinnbildlich war der letzte Angriff vor dem Seitenwechsel als viel zu früh und unvorbereitet in Überzahl ein Kreisanspiel versucht wurde, das in einen verwandelten Gegenstoß zum 12:17-Halbzeitstand mündete. Die bittere Konsequenz: statt nur drei gleich fünf Tore Rückstand.

Die Vorsätze für den zweiten Durchgang waren klar: Weniger Fehler, mehr Tiefe in den Zweikämpfen, dann würde, angetrieben von der stimmungsvollen Kulisse im Bunker, noch was gehen. Schließlich wurden ja schon die ersten Heimspiele gegen Waiblingen und Buchholz nach Rückstand umgebogen. 

Doch auch Wiederanpfiff war an diesem Tag der Wurm drin: Es fehlte das Gespür für die Situation, aus dem Köcher würde meist der falsche Pfeil gezogen. Lintfort hatte so wenig Mühe, bis zur 38. Minute vorentscheidend auf 23:14 davonzuziehen. Positiv in den finalen 20 Minuten war wieder einmal der Kampfgeist, auch wenn es nur noch zur Ergebniskosmetik bis zum 25:30-Endstand reichte. „Die vielen Zeitstrafen im ersten Durchgang nach gutem Start waren der Genickbruch“, bilanzierte ESV-Trainer Bernhard Goldbach kurz nach Spielende. „Heute hat man vielen Spielerinnen die Unerfahrenheit angemerkt. Der Gegner hat körperlicher und viel abgeklärter agiert. Grundsätzlich haben wir trotz der 30 Gegentore wieder eine gute Abwehr gestellt, doch die Ballverluste im Angriff haben uns um den Lohn gebracht“, so der enttäuschte Coach.

Lobend muss man die Wurfausbeute von Sophia Peter und Johanna Brennauer erwähnen. Die Fans zeigten Verständnis für die Personalsituation, neben den Ausfällen hatten sich einige Spielerinnen angeschlagen in den Dienst der Mannschaft gestellt, und feuerten unentwegt an. 

ESV 1927 Regensburg:

Tor: Stephanie Lukau, Joelle Arno

Feld: Sophia Peter 5, Marleen Kadenbach 5/1, Johanna Brennauer, Nicole Lederer je 4, Carolin Hübner 4/3, Julia Drachsler 2, Sara Mustafic 1 sowie Carina Vetter, Theresa Lettl, Annalena Kessler und Caroline Härtl (n. e.).

DHB Pokal

03.09.23

30:28

ESV 1927

2. Liga

„Rengschburger Originale“

 

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