ESV 1927

Damen I

Bunkerladies-Auswärtssieg sichert Platz fünf

HSG Freiburg
Foto: HSG Freiburg

Regensburg/Freiburg – Die Handballerinnen des ESV 1927 Regensburg hatten für ihr 31. und letztes Pflichtspiel der Saison 2023/2024 in Freiburg drei Ziele, die sich – zumindest auf dem Papier – wunderbar kombinieren ließen: Einen erfolgreichen Abschied für die sieben scheidenden Spielerinnen, einen Auswärtssieg und die Absicherung von Platz fünf. Verzichten musste ESV-Coach Bernhard Goldbach auf die erkrankten Außen Johanna Brennauer und Nicole Schiegerl. In der undankbaren Abwägung „Sentimentalität versus Zukunftsorientierung“ entschied sich der Coach zunächst für eine erste Sieben, die allesamt auch in der kommenden Spielzeit das Bunkerladies-Trikot tragen wird, im Spielverlauf kamen alle 13 Spielerinnen zum Einsatz. 

In der 2. Bundesliga gibt es auch gegen Absteiger keine Partien, die schon vor dem Anpfiff gewonnen werden – noch dazu in fremder Halle. Die Red Sparrows hätten in einer regulären Saison ohne verschärften Abstieg auch die Liga gehalten. Drei Siege in den letzten vier Partien und eine an gleicher Stelle erlittene hauchdünne Niederlage gegen Vizemeister Rödertal demonstrierten auch die Gefährlichkeit sowie Formstärke des Gegners. In der 22. Minute holten sich die Gäste aus der Oberpfalz nach einem Hüftwurf von Franzi Peter die erste Führung: Basierend auf einer kompakten Defensive und zwei starken Paraden von Joelle Arno warf der ESV einen 13:10-Vorsprung heraus.

Ein unnötiger Fehlpass in der Offensive wurde teuer: Im Gegenzug erhielt Caro Hübner eine Zeitstrafe und Freiburg verwandelte den fünften Strafwurf. Eine Schlafmützigkeit in der Deckung und zwei weitere Ballverluste führten zu zwei weiteren erfolgreichen Freiburger Würfen vom Punkt. Auch ärgerlich: Ein Fangfehler kostete dann den nächsten Angriff und so konnte die HSG tatsächlich eine 14:13-Führung in die Pause mitnehmen. „Die letzten vier Minuten waren eine Katastrophe. Wir sind gegen die 3:2:1-Deckung nicht in einzige eine Abschlusssituation gekommen, da wir vorher schon die Bälle weggeworfen haben. Wir hatten den Gegner mühsam in den Griff bekommen, nur um ihn ohne Not selbst ins Spiel zurückzuholen“, haderte Goldbach mit der völlig missglückten Schlussphase des ersten Durchgangs.  

Das Ergebnis ließ aber natürlich alles offen und die Bunkerladies waren gewillt, ihre drei Ziele nach Wiederanpfiff umzusetzen. Die Deckung stand grundsätzlich sehr gut, doch jede kleine Unaufmerksamkeit – wie einem HSG-Kempa-Tor zum 16:16 – wurde an diesem Abend von den Breisgauerinnen bestraft. Die Regensburgerinnen konnten jedoch durch direkte Gegenangriffe wie etwa die schnelle Mitte immer vorlegen: Annalena Kessler, Lisa Fuchs und Sara Mustafic glänzten mit hundertprozentiger Wurfquote, aber auch Caro Hübner und Theresa Lettl überzeugten mit schönen Treffern und Anspielen. Nach gut der Hälfte des  zweiten Durchgangs setzte sich der ESV langsam ab: Die Deckung trieb die Red Sparrows häufig ins Zeitspiel und damit in schwierige Abschlüsse. Die 22:19-Führung nach gut 49 Minuten war aber weder Vorentscheidung noch Ruhekissen: Die ebenso wie die Bunkerladies für ihre Mentalität bekannten Freiburgerinnen kamen in ihrem Zweitliga-Abschiedsheimspiel jedoch wieder auf einen Treffer heran.

Der ESV behielt in der warmen Halle jedoch kühlen Kopf und Sara Mustafic verwandelte einen Zuckerpass von Theresa Lettl in der 53. Minute zum 25:21 aus Gästesicht. Zwei vergebene Großchancen ließen den Sack nochmal offen. In der 58. Minute blieb ein Foul an Franziska Peter ungeahndet, im Gegenzug erhielt Freiburg den zehnten Strafwurf zugesprochen (Verhältnis 11:1). Stephanie Lukau kaufte der bis dahin makellosen Simone Falk jedoch den Siebenmeter ab und legte damit den Grundstein für den Auswärtssieg. In der Schlussminute kam Freiburg trotzdem noch auf 25:26 heran, doch der ESV spielte nach einer Auszeit seinen letzten Angriff mustergültig heraus: Carolin Hübner verwandelte sicher und da fiel das Siebenmetergeschenk für die HSG in der finalen Aktion der Partie zum 27:26-Endstand nicht mehr ins Gewicht.

„Das war heute die erwartet schwere Aufgabe. Ich bin froh, dass die Mannschaft sich nach der langen Fahrt nebst großem Aufwand auf dem Parkett den Sieg geholt hat und wir die tolle Saison mit einem Sieg abschließen konnten“, bilanzierte ESV-Trainer Bernhard Goldbach. Auch der Sportliche Leiter Robert Torunsky war sehr zufrieden: „Das Spiel war ein Spiegelbild der Saison: Höhen und Tiefen, aber insgesamt sehr positiv.

Alle Spielerinnen haben ihren Teil zum Erfolg beigetragen, das hat uns auch im dritten erfolgreichen Zweitliga-Jahr ausgezeichnet.“ Mit Platz fünf im Endklassement – mit nur einem Punkt Rückstand auf Rang drei – laufen die Bunkerladies auch im dritten Jahr in Serie unter Deutschlands besten 20 Frauenhandballteams über die Ziellinie. Angesichts der fortwährenden Personalsorgen und -umstellungen ein riesiger Erfolg für das bayerische Aushängeschild.  

ESV 1927 Regensburg:

Tor: Joelle Arno, Stephanie Lukau  
Feld: Carolin Hübner 5, Annalena Kessler, Theresa Lettl, Lisa Fuchs je 4, Sara Mustafic, Franziska Peter je 3, Carina Vetter 2, Caroline Härtl, Marleen Kadenbach je 1 sowie Julia Drachsler und Maxie Fuhrmann.

DHB Pokal

03.09.23

30:28

ESV 1927

2. Liga

„Rengschburger Originale“

 

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